Schlaganfall erkennen- Entstehung und Verlauf

Wie erkennt man einen Schlaganfall?

Der Schlaganfall gehört neben Herz- und Krebserkrankungen zur häufigsten Ursache für Behinderung und bleibende Einschränkung von Betroffenen.

Umso wichtiger ist es, Anzeichen für eines Schlaganfalls richtig zu deuten und schnell Hilfe zu holen. Das Gehirn ist eine besonders empfindliche Region, die wie jedes andere Körperteil auch, mit Sauerstoff versorgt werden muss. Denn jede Minute zählt, wenn es um die Erhaltung von lebenswichtigen Hirnfunktionen geht.

Gehirn

Eine gute Eselsbrücke für einen Schnelltest bietet FAST.
Jeder Buchstabe steht dabei für ein bestimmtes Merkmal:

F wie FACE:
du siehst Veränderungen in der Mimik des Patienten? Bitte ihn zu lächeln, die Nase zu rümpfen oder die Stirn zu runzeln. Fallen dir Asymmetrien auf (z.B. hängender Mundwinkel) ist dies ein Warnsignal!

A wie ARMS:
bitte den Patienten die Arme gleichzeitig gestreckt nach vorne oben zu führen. Fallen dir Unterschiede auf bzw. lässt sich ein Arm nicht so gut heben oder dreht sich währenddessen?

S wie SPEECH:
spricht dein Gegenüber auf einmal wirres Zeug? Oder fehlen ihm die Worte und er beginnt zu stottern, nuscheln oder hat Wortfindungsstörungen?

T wie TIME:
trifft eine oder gar mehrere der oben genannten Verhaltensweisen zu, wähle sofort die 112 und hole Hilfe. Zögere nicht, denn du rettest damit vielleicht das Leben und eine Menge Lebensqualität deines Gegenübers.
Jede Minute zählt!

Krankenwagen

 

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Eine Schädigung von Gehirnarealen entsteht dabei durch eine Blutung oder ein Verschluss eines Blutgefäßes.  Der Verschluss liegt dabei deutlich häufiger vor.

  • Hämorrhagisch: Das Wortteil -häm steht für Blut und meint in diesem Zusammenhang den Aufritt einer Hirnblutung durch die Ruptur eines Blutgefäßes im Gehirn.
  • Ischämisch: Durch den Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn kommt es zu einer Minderversorgung der entsprechenden Region, sodass diese durch verminderte Sauerstoffzufuhr geschädigt wird.

Zeitliche Einteilung Schlaganfall

Leitlinien teilen die Zeit nach dem Schlaganfall in verschiedene Phasen ein:

Hyperakut/Akut: 0-24 Stunden
Dies ist die diagnostische Phase. Es geht zunächst darum, den Patienten zu versorgen und weitere Hirnschäden oder sekundäre Komplikationen zu vermeiden.

Frühe Rehabilitationsphase: 24 Stunden- 3 Monate
Diese Zeit verbringt der Patient meist in einer Rehaklinik. Das vorrangige Ziel ist es nun geschädigte Funktionen zu verbessern und dem Patienten dazu zu verhelfen, alltägliche Tätigkeiten selbstständig oder ggf. mit Hilfsmitteln durchzuführen. Hierzu gehört auch eine aktive Einbindung Angehöriger, welche den Rehabilitationsprozess ebenso wie der Patient durchlaufen und in die Therapie einbezogen werden sollten.

Späte Rehabilitationsphase: 3- 6 Monate
Auch hier geht es um eine Verbesserung der Aktivitäten und partizipativen Teilhabe des Patienten.  Verschiedene Studien haben gezeigt, dass im Rehabilitationsprozess von Schlaganfallpatienten vor allem die ersten 6 Monate entscheidend sind, da hier die meisten Fortschritte und funktionellen Verbesserungen erzielt werden.

Chronisch: nach 6 Monaten
Der Patient ist bei gutem Allgemeinzustand wieder zu Hause und wird hierbei von Therapeuten/ der Pflege unterstützt. Alltägliche Situationen, z.B. Anziehen, Waschen, oder die Nahrungsaufnahme werden in Therapiesituationen nachgestellt und auf die Situation des Patienten angepasst trainiert. Hier ist ein möglichst lebensnaher Aufbau der Therapie essenziell (z.B. Treppensteigen mit Geländer auf der Seite, wie sie auch beim Eigenheim vorhanden ist), sodass der Patient erzielte Erfolge direkt in den Alltag umsetzten kann.
Teilweise kommen Therapeuten zu einem Hausbesuch direkt beim Patienten vorbei.

Treppe Treppengeländer

 

About the Author

Alexa von Bosse

Physiotherapeutin

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