Was ist Arthrose?
Eine Abnutzung und Verschleiß der Gelenke ist grundsätzlich ein natürlicher Prozess im Laufe des Alters und völlig normal.
Das Knie eines 70-Jährigen sieht eben nicht mehr so aus wie das, eines 20-Jährigen.
Ist diese Art von Verschleiß jedoch überdurchschnittlich hoch, sprechen Mediziner von einer Arthrose. Anatomisch gesehen kommt es durch Abrieb des Knorpelgewebes allmählich zu einer Verschmälerung des Gelenkspalts. Je nach Klassifikation unterscheidet man verschiedene Schweregrade der Arthrose.
Trotz radiologischer Symptome (deutlich sichtbare Abnutzung in der Bildgebung) weisen nicht alle Patienten eine subjektive Symptomatik in Form von Schmerz oder Bewegungseinschränkung auf.
Die Diagnose einer Arthrose sollte vorwiegend über die angegebenen klinischen Symptome der Betroffenen erfolgen. Eine Bildgebung (MRT, Röntgen) sollte nur bei konkreten Fragestellungen erfolgen und deckt sich nicht unbedingt mit angegebenen Beschwerden des Patienten.
Symptome bei Arthrose
- Belastungsschmerz z.B. beim Joggen bis hin zu Dauerschmerz
- Anlaufschmerz bis circa 30 Minuten
- eingeschränkte Beweglichkeit und Instabilitätsgefühl
- Ermüdung und Steifigkeitsgefühl
Bei einer aktivierten Arthose kommt es durch akut schmerzhafte Phasen zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, welche mit Überwärmung, Rötung und Schwellung des betroffenen Gelenks einhergeht.
Welche Gelenke sind häufig von Arthrose betroffen?
- Knie: Kniearthose/ lateinisch: Gonarthrose
- Hüfte: Hüftarthrose/lateinisch: Coxarthrose
- Fingerendgelenk: Fingerendgelenkarthrose /lateinisch: Heberdenarthose
- Daumen: Daumensattelgelenkarthrose/lateinisch: Rizarthrose
- Wirbelgelenk: Wirbelgelenkarthrose/ Lateinisch: Facettengelenkarthrose
Wer ist von einer Arthrose betroffen?
Das Alter spielt eine entscheidende Rolle in der Entstehung arthrotischer Veränderungen. Erhöht sich die Belastung des Gelenks, steigt auch das Risiko einer Arthrose. Dies ist zum Beispiel bei übermäßigen, oder einseitigen Belastungen in Sport oder Beruf der Fall ( z.B. kniende Tätigkeit).
Übergewicht ist weiterer Risikofaktor für Arthrose. Verschiedene Studien stellten jedoch fest, dass dieser Einflussfaktor weniger Relevanz für die Entstehung einer Arthrose hat, als bisher angenommen.
Was begünstigt eine Arthrose?
Vorschädigungen des betroffenen Gelenks ( z.B. ein Kreuzbandriss, Meniskusschaden etc.) begünstigen die Entstehung einer Arthrose. Man spricht in diesem Fall von einer posttraumatischen Arthrose (post=nach). Achsenfehlstellungen erhöhen ebenfalls den entstehenden Druck im Gelenk. Das Genu varum (bekannt als O-Bein) erhöht den Druck auf der Innenseite des Kniegelenks,
das Genu vagum (X-Bein) hingegen sorgt für einen erhöhten Druck (und damit möglicherweise einhergehenden Schmerz) auf der Außenseite des Knies.
Was kann ich selbst tun?
Um eine Chronifizierung der Schmerzen zu vermeiden, ist es essenziell frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Von einer chronischen Erkrankung sprechen Mediziner, wenn eine Erkrankung langsam oder länger andauernd verläuft. Hier sind frühzeitige Übungen zum Bewegungserhalt, sowie zur Kräftigung sinnvoll. Auch sollte der Arbeitsplatz/äußere Faktoren angepasst werden, um einer Progredienz (Fortschreiten) der Symptome entgegenzuwirken (z. B. geformte Knieschutzpolster bei kniender Tätigkeit).
Welche Übungen/Therapie bei Arthrose?
Neben der Aufklärung über knie schonende Sportarten/Haltungen durch den Arzt oder Therapeuten, ist die gezielte Kräftigung der Knie umgebenden Muskulatur wichtig.
Vor allem bei Achsenfehlstellungen ist eine genaue Analyse der Beinstatik sinnvoll. Eine unphysiologische (=Abweichung von den normalen oder wünschenswerten Lebensvorgängen) Fußstellung führt automatisch zu veränderten Belastungen im Kniegelenk und kann sich als Knieschmerz bemerkbar machen. Es ist also wichtig, deine gesamten Beine, inklusive aller Gelenke (Fuß, Knie, Hüfte) näher zu betrachten, um dass „Problem“ bei der Wurzel zu packen. So kannst du gezielt die Muskulatur kräftigen, welche dem Knie dazu verhilft in einer physiologischen Position zu stehen und einwirkende Kräfte optimal zu verteilen.
Zunächst sollte die Therapie konservativ (d. h. ohne Operation) erfolgen. Hier bieten sich folgende Maßnahmen an:
1. Medikation: Nicht Steroide Antirheumatika (NSAR) z.B. Ibuprofen zur Schmerzsenkung und Entzündungshemmung.
WICHTIG: Schmerzmittel sind keine Dauerlösung und sollten nur kurzfristig z.B. im entzündlichen Schub angewandt werden.
2. Beratung durch den Arzt oder Therapeuten (Aufklärung über Knie schonende Sportarten/Haltungen)
3. Physiotherapie (z.B. Funktionstraining zur gezielten Kräftigung der Knie umgebenden Muskulatur)
Operative Eingriffe sollten möglichst lange herauszögert werden.
Wann sollte eine Operation und der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks (TEP = Totalendoprothese) erfolgen?
Grundsätzlich sollte über jeden Eingriff genau nachgedacht werden. Mache die Entscheidung dabei nicht von einem Röntgenbild abhängig. Schlussendlich geht es, wie oben beschrieben, um dein alltägliches Empfinden und deine Einschränkung. Für eine Operation sprechen folgende Schilderungen:
– der Patient beklagt einen relevanten Knieschmerz seit mindestens 3-6 Monaten mit starkem Strukturschaden
– selbst nach 3-6 Monaten haben Physiotherapie oder andere konservative Maßnahmen keine Besserung herbeigeführt
– der Patient klagt über einen subjektiv hohen Leidensdruck und ist im Alltag und der Lebensqualität stark eingeschränkt
Wichtig ist eine individuelle Betrachtung persönlicher Faktoren wie beispielsweise Vorerkrankungen oder dem Alter der Person. Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenks/Hüftgelenks sollte immer in Relation zum Nutzen stehen und nur erfolgen, wenn positive Effekte gegenüber von Risikofaktoren und dem Alter überwiegen. |
Anatomisches Bild Knie: Medicalgraphics; LizenzCC-BY-ND-4.0